Fotoprojekt über die Integration von Geflüchteten


Kriege und Krisen vertrieben im Jahr 2015 immer mehr Menschen aus ihrer angestammten Heimat. Hunderttausende machten sich aus Syrien und Afghanistan auf den Weg nach Europa, um dort Schutz und Zuflucht zu suchen. Dies stellte die Bevölkerung und Regierungen vor große Aufgaben die mit Respekt und Menschlichkeit zu bewältigen waren.

Im September 2015 wurde in dem kleinen Ort Schönwalde-Glien, an der westlichen Stadtgrenze zu Berlin, ein Schullandheim vorübergehend in eine Flüchtlingsunterkunft umgewidmet. Erst kamen 60 Menschen aus 5 Nationen, es wurden hunderte aus der ganzen Welt und viele blieben hier.

Alleinreisende junge Menschen, meistens männlich, bildeten einen großen Anteil der Geflüchteten. Sie flohen vor Terrorregimen, die sie als Soldaten missbrauchen wollten. Alleine, in einem Alter zwischen Kind sein und Erwachsen werden wurden junge Menschen auf eine Reise mit ungewissem Ausgang geschickt. Ausgestattet mit allem, was sich die Ursprungsfamilie leisten konnte. Die Sorge um die Söhne und Enkel führte zu oftmals hohen Schulden und Abhängigkeiten von Kriminellen und Schleppern.

Für die Willkommensinitiative „Neue Nachbarn in Schönwalde“ eine immense Herausforderung. Dutzende Freiwillige sorgten sich um Umzüge und Transport, Freizeit und Kinderbetreuung, Kleiderkammer und Fahrradwerkstatt, Ausbildungsplätze, Schulbesuche täglich von morgens bis abends Sprachkurse. Es kamen Familien und Einzelpersonen mit unterschiedlichem Bildungsgrad, die erst einmal die Sprache lernen und sich an die Umgebung und das fremde Leben gewöhnen mussten.

Einige wurden von Gasteltern aufgenommen. Sie kümmerten sich um finanzielle Hilfen, Deutschkurse, Integrationsmaßnahmen, Schul- und Ausbildungsplätze.

Bis heute besteht eine innige familiäre Bindung zu den Menschen, die in dieser Ausnahmesituation aufgenommen haben.

Rainer F. Steußloff begleitet die Initiale seit Beginn mit seiner Kamera. Als Fotojournalist war er in vielen Teilen der Welt unterwegs und konnte sich vor Ort ein Bild über die Krisensituationen machen. In vielen Gesprächen und Besuchen bei Geflüchteten entstand ein Bild, dass ungewöhnliche junge Menschen zeigt, die den Willen zum Leben wieder gefunden haben und sich in diesem früher fremden Land auf einen Weg in die Zukunft gemacht haben.

In den Interviews zur Ausstellung wird die große Dankbarkeit den Gasteltern, den engagierten Freiwilligen und auch Deutschland gegenüber betont. Gerade die individuelle Hilfe im Heim oder den Familien machte für viele eine Zukunft ohne Gewalt und Krieg möglich. Die Sorge um die Ursprungsfamilien und die Situation im Heimatland bereitet vielen große Sorgen und belastet schwer.

Das Projekt wird fortgesetzt und durch die Neuen Nachbarn weiter bereichert.

 

Die Projekt wurde gefördert durch:

Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung

FREELENSfoundation

Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst

 

Ausstellung:

11. September 2022 um 13:00 Uhr an der Dorfkirche, 14621 Schönwalde-Dorf

Pressemitteilung der Willkommensinitiative „Neue Nachbarn in Schönwalde“