Tourismus

Wer aus Berlin-Spandau Richtung Westen fährt, ist in Nullkommanichts in Schönwalde-Glien (Havelland) – einer Gemeinde mit etwas über 10.000 Einwohnern, die sieben Ortsteile umfasst. Die Dörfer lassen sich hervorragend mit dem Fahrrad erfahren.

Über den Havelland-Radweg gelangt man zunächst nach Schönwalde-Siedlung. Gegründet wurde der Ort 1932 als „Seebad Schönwalde“. Wesentlich älter ist jedoch die Gaststätte „Schwanenkrug“, ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1784. Er befindet sich in direkter Nachbarschaft des Rathauses, wo sich ein Info-Punkt für Touristen befindet. Nicht weit entfernt und einen Abstecher wert: das Strandbad. Durch den Ort führt die Radwanderroute „Dörferkranz um den Krämer Forst“, eine Fahrradstrecke, die unter anderem alle Ortsteile der Gemeinde Schönwalde-Glien und Oberkrämer miteinander verbindet. Wer also mit dem Fahrrad auf Erkundungstour gehen will, kann mit diesem Radweg nichts falsch machen.

Auf dem Weg nach Nordosten gelangt man nach Schönwalde-Dorf, das 1437 erstmals urkundlich erwähnt wurde. In der dortigen Kirche ist eine Rarität zu finden: eine sehr gut erhaltene Wagner-Orgel aus dem Jahr 1739. Vis à vis erhebt sich das Schlossgut Schönwalde. Die ersten Aufzeichnungen über das Herrenhaus stammen aus dem Jahr 1580. Mittlerweile gibt es auf dem Gelände ein Restaurant und Gästezimmer für den gehobenen Anspruch (siehe unten).

Weiter geht’s in den Ortsteil Wansdorf. Das Straßendorf feierte 2013 sein 700-jähriges Bestehen. Das nächste Dorf auf der Strecke mit einem sehenswerten Anger ist Pausin. Dort ist die sogenannte Waldschule ansässig, ein restaurierter Bauernhof, auf dem unter anderem geheiratet werden kann. Besonders schön und für eine  Extratour geeignet ist der nahe Krämer Wald.

Über den Havelland-Radweg gelangt man nach Perwenitz, das zu den ältesten Glien-Dörfern gehört. Es wurde 1248 erstmals erwähnt. Neben dem Gutshaus und der Kirche bemerkenswert: die sogenannte Kulturmühle, wo man sowohl moderne Kunst als auch Landschaftsmalerei bewundern kann, und die mehr als 150 Jahre alte Trauerbuche auf dem Kirchhof, die jüngst zum Naturdenkmal erklärt wurde. Fährt man dann die Landstraße L161 entlang, erreicht man nach etwa fünf Kilometern die historische Poststraße nach Hamburg.

Dem nächsten Ortsteil, Paaren im Glien, lohnt ein Besuch im Stägehaus, eines der wenigen erhaltenen Mittelflurhäuser in der Region. Heute ist es ein Museumscafé, in dem selbst gebuttert und Brot im eigenen Holzbackofen gebacken wird.

Wer in Paaren im Glien der „Dörferkranz“-Route folgt, radelt geradewegs in den kleinsten der sieben Ortsteile: nach Grünefeld. Die 471 Einwohner sind besonders stolz auf ihren Ortsnamen. Den gibt es in Deutschland so nur ein einziges Mal. Überregional bekannt ist das Dorf aber für das Techno-Festival „Nation of Gondwana“, das lautstark und friedlich jedes Jahr drei Tage im Juli gefeiert wird und dann 8000 Besucher an das Ufer des Kiessees lockt. Die Gäste kommen aus aller Welt. Die Tickets sind stets Monate im Voraus ausverkauft.  Im Rest des Jahres geht es in Grünefeld eher beschaulich zu – dann gehört der Badesee wieder den Ausflüglern der Region.